Wann ist ein Beweis ein Beweis?

Mögen Sie es gerne schwarz auf weiss? Oder verlassen Sie sich auf das, was Ihnen wohlgesinnte Menschen berichten? Oder kombinieren Sie, indem Sie hören, lesen, verifizieren und rückkoppeln? Wie breit ist Ihr Prüfspektrum und sind Sie wirklich an einer objektiven Meinung interessiert oder recherchieren Sie von Beginn an das, was Ihre bereits aufgestellte These ohnehin bestätigen wird?

Genug der Fragen. Eine noch.

Kennen Sie diese Erfahrung? Sie besuchen eine Person in ein psychiatrischen Klinik und Sie wissen genau, dass Sie hier wirklich einfach nur zu Besuch sind. Sie schauen so diskret wie möglich, aber auch mit der Intention, herauszufinden, wer hier zu den übernachtenden Menschen und wer zur Besuchergruppe gehört.

Eine Weile war ich regelmässig Besucherin, als meine Mutter eine Krise hatte. Bei diesen sich stets unangenehm anfühlenden Zeitfenstern bemerkte ich, dass sich Grenzen manchmal verschieben und verschwimmen. Wie an besagtem Abend. Wir sassen im Gruppenraum an einem Tisch. Da kam die Frage auf, welcher Tag, welches Datum es heute denn sei. Unerklärlicherweise bestand ein Dissens und es musste ein Beweis her. Ein Griff zur Tageszeitung Blick und - dieser Part ist wirklich nicht erfunden, sondern hat sich so zugetragen - die Zeitung hatte ausgerechnet an diesem Tag ein falsches Datum gedruckt!

Natürlich kam der Reflex “Das darf ja nicht wahr sein. Ich glaub, ich spinne”.

Es gibt keine besseres Qualitätsmanagement als die eigenen, gut entwickelten Sinne. Sie haben Recht. Diese Aussage lässt sich nur zur Hälfte mit dieser Geschichte kombinieren, weil wir nun mal mit definierten Zeit-Messgrössen leben. Doch es geht hier nicht um diesen Beweis, sondern darum, zu wissen, dass es keine bessere Beweisführung gibt, als über die eigenen Sinne. Wenn Sie in der Lage sind, zu sehen, ob und wie stark jemand lügt oder ob Sie aus dem Gesagten heraushören, dass es da noch mehr zwischen den Zeilen gibt, dann ist das von unbezahlbarem Wert.

Wir alle besitzen hervorragend ausgebildete Sensoren. Leider fehlt vielen Menschen das echte Vertrauen, sich darauf zu verlassen.

Multidimensionale Beweisführung kann jede, jeder und lässt sich trainieren.